Die Strategie für die Welterbe-Region ist beschlossen

Am Montag, den 9. August 2021, stimmten die Mitglieder des Welterbevereins Haithabu und Danewerk e.V. in ihrer Mitgliederversammlung für die Entwicklungsstrategie 2030 – Welterbe-Region Haithabu und Danewerk.

Die Entwicklungsstrategie gibt Antworten auf die Frage, welchen Nutzen die Region von der UNESCO-Welterbestätten hat. Der gemeinsame Weg zur lebendigen Welterbe-Region ist in dem Strategiedokument dargelegt. Getragen wird die Strategie von den Mitgliedern des Vereins. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung und der etwaigen Beschlussfassung wurde der Auftakt zur Strategieumsetzung bereits am 5. August gesetzt. Unter der Überschrift „Von der Strategie zur Umsetzung“ kamen Vereinsmitglieder, Projektakteure und potenzielle Förderer und Unterstützer in der Sankt Andreas Kirche zu Haddeby zusammen. Es wurde eindrücklich deutlich: Die regionale Verantwortungsgemeinschaft lebt!

Am 30.06.2018 wurde der Archäologische Grenzkomplex Haithabu und Danewerk zum UNESCO-Welterbe erklärt. Seither wurden die Grundlagen für das Management der Welterbestätte weiterentwickelt und vielfältige Projekte zum Schutz, Erhalt und der Vermittlung der Stätten Haithabu und Danewerk angeschoben. Doch wie kann die Region im Umfeld des wikingerzeitlichen Flächendenkmals von der UNESCO-Auszeichnung profitieren? Darüber haben die Mitglieder des Haithabu und Danewerk e.V. und weitere (über-)regionale Experten in den letzten 1,5 Jahren beraten. Das Ergebnis ist die „Entwicklungsstrategie 2030 – Welterbe-Region Haithabu und Danewerk“. Die Mission „Im Jahr 2030 sind wir gemeinsam die Welterbe-Region Haithabu und Danewerk im Norden Schleswig-Holsteins“ ist durch eine abgestimmte Vision, vier strategische Ziele, dreizehn Teilziele und achtzehn Leitprojekte untermauert. Dabei lauten die zentralen Handlungsfelder kommunale Entwicklung, Natur- und Kulturtourismus, regionale Identität und Wertschöpfung. Einblicke in die Strategie und den Managementplan werden auf der neuen Website des Vereins gegeben.

„Entwicklung muss man selber machen“

„Es ist keinesfalls eine sich selbst erfüllende Prophezeiung einen regionalen Mehrwert aus der Welterbeauszeichnung zu ziehen“, stellt Landrat Dr. Buschmann, heraus. Buschmann erinnerte: „Die Entwicklungsstrategie gibt uns die passenden Antworten darauf, wie wir die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Region mithilfe des Welterbes voranbringen können.“ Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, samt dem Welterbebüro, ist wesentlicher Unterstützer der regionalen Entwicklung rund um das Denkmal. Als Vereinsmitglied, vertreten durch den Amtsleiter, Dr. Ulf Ickerodt, war die Zustimmung ein leichtes. „Mit der Beschlussfassung zur Entwicklungsstrategie 2030 kommt die Region einen großen Schritt nach vorne. Es gilt einerseits die Welterbestätte prominent in den Vordergrund zu stellen. Anderseits bietet unsere Gesamtregion mit ihrer einzigartigen historischen Kulturlandschaft und ihren auch archäologischen Denkmalen eine wunderschöne Kulisse für die Regionalentwicklung. Dieses kann nur und wird funktionieren, wenn wir uns alle miteinander hinter dieses Ziel stellen“, so Dr. Ickerodt.


2. Regionalkonferenz: Eine lebendige Verantwortungsgemeinschaft

„Es gibt keinen Grund sich zurückzulehnen. Die Finanzierung von Projekten muss im Einzelnen noch gefunden und geprüft werden.“, erinnert Dr. Buschmann in seinem Grußwort die Teilnehmer*innen der 2. Regionalkonferenz Welterbe-Region. Zu dieser fanden über 60 Personen unter dem Titel „Von der Strategie zur Umsetzung“ am 5. August in der Sankt Andreas Kirche zu Haddeby zusammen. Mit dabei waren die Projektträger von (in der Entwicklungsstrategie definierten) Leitprojekten, Vereinsmitglieder sowie Vertreter*innen von Fördermittelinstitutionen und verschiedene Landesakteure. Das abwechslungsreiche Programm bezog über 20 Referenten und Podiumsteilnehmer ein. Diese trugen jeweils ihr Projekt und/oder ihr Unterstützungsangebot vor.

Während in der Entwicklungsstrategie für die 18 Leitprojekte bereits ein ungefährer Kostenrahmen ermittelt wurde, liegt die Verantwortung zur Projektumsetzung und Fördermittelakquise vielmals bei einzelnen Vereinsmitgliedern. Im Laufe der Konferenz wurde deutlich, dass es die Unterstützung Dritter und das Besinnen auf die Verantwortung aller handelnden Akteure braucht. Dann wird auch wahr, was Ralf Feddersen (Amtsdirektor in Haddeby) mit Überzeugung betont: „In der Welterbe-Region Haithabu und Danewerk leben die Menschen, die aus Geschichte eine lebendige Zukunft gestalten“.

Neben den von Frau Dr. Pusback (Referat für Tourismus, MWVATT) vorgestellten Entwicklungen der Tourismusförderung in Schleswig-Holstein und dem von Lewe Kuhn (Interreg-Sekretariat Deutschland-Danmark) vorgetragenem Ausblick auf die Förderkulisse der neuen EU-Förderperiode, sprachen schwerpunktmäßig Vertreter der ländlichen Entwicklung. Die Leiterin der Abteilung für ländliche Entwicklung im LLUR, Frau Benett-Sturies zeigt sich optimistische „Die vielfältigen Förderinstrumente der ländlichen Entwicklung können konkrete Projekte der Region mit EU-, Bundes- und Landesmitteln unterstützen. Ein Förderelement ist auch die Flächenneuordnung durch ein Flurbereinigungsverfahren“.

Als starken Partner für die Welterbe-Region stellte Svenja Linscheid die AktivRegionen vor. Die Vorsitzende der AktivRegion Schlei-Ostsee konnte auf Erfolge verweisen: „Die AktivRegion Schlei-Ostsee unterstützt bereits seit über 18 Jahren mit zahlreichen Projekten die Idee, die Realisierung bis hin zur Umsetzung des Welterbes Danewerk und Haithabu. Insgesamt wurden über die Jahre mehr als 800.000 EUR EU-Mittel in Projekten investiert.“ Von einer weiteren, erfolgreichen Zusammenarbeit geht sie aus.

Anerkennung für die regionalen Bemühungen zollte Anja Wollesen, Professorin für Tourismus an der FH Westküste: „So einen Zusammenhalt und regionalen strategischen Ansatz habe ich nur sehr selten gesehen“. Doch auch einen Wunsch formuliert sie: „Es wäre toll, wenn die Strategieprojekte auch gleich mit einer Anschubfinanzierung versehen wären. Dies scheint hier in Teilen noch zu fehlen“.

Der Minderheitenbeauftragte des Ministerpräsidenten und MdL, Johannes Callsen, stimmt in das Lob für die Region ein. Er stellt dabei die überregionale Bedeutung heraus: „Das historische Danewerk war viele Jahre eine trennende Grenze. Es hat heute in vielfacher Hinsicht einen verbindenden Charakter: Verbindend zwischen deutsch und dänisch, zwischen Mehrheit und Minderheit, zwischen Kultur und Tourismus und als verbindendes Element einer ganzen Region.“

Als Grußwortrednerin zum Abschluss der 2. Regionalkonferenz rundet die Ministerin Dr. Sütterlin-Waack den Auftakt zur Strategieumsetzung ab: „Die Anerkennung als Welterbe bietet große Chancen für die Entwicklung der ländlichen Räume im Norden Schleswig-Holsteins. Wir können die Schätze der Vergangenheit heben und unsere Zukunft auf dieser Basis gemeinsam gestalten – Tradition und Moderne klug verknüpfen. Dieses Ziel fordert eine starke Zusammenarbeit. Die Entwicklungsstrategie 2030 mit einer gemeinsamen Vision, mit überprüfbaren Zielen und konkreten Handlungsschritten halte ich für grundlegend, um Ihre anspruchsvollen Ziele umzusetzen.“


Schritt für Schritt

Der erste Meilenstein auf dem Weg zur Welterbe-Region ist mit der Beschlussfassung der Entwicklungsstrategie geschafft. Zukünftig wird eine Lenkungsgruppe unter dem Dach des Vereins die Strategie zwecks Monitoring und Evaluierung begleiten. Im Jahr 2024 wird der Fortschritt der Leitprojekte und die Zielerreichung unter die Lupe genommen. Dann heißt es wieder „Einladung zur Regionalkonferenz - Welterbe-Region“. Nun gilt es zunächst die 18 Leitprojekte anzustoßen bzw. fortzuführen. Unterstützung erhalten die regionalen Akteure dabei vom Team des Welterbemanagements: dem Welterbebüro im ALSH und dem Projektmanagement des Kreises Schleswig-Flensburg bzw. der Geschäftsführung des Haithabu und Danewerk e.V.

Pressekontakt:

Astrid Hummel
Geschäftsführerin Haithabu und Danewerk e.V.
Astrid.hummel@schleswig-flensburg.de
Telefonnummer mobil: 0173 30 50 661


Birte Anspach M. A.
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
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