Kreative, Organisationstalente, Forschende – Wer arbeitet für das Welterbe?

Wie ist eine Welterbestätte organisiert und wer arbeitet hier? Auch wenn man bei einem Spaziergang am Welterbe manchmal kaum einer Menschenseele begegnet, arbeiten für das Welterbe Haithabu und Danewerk viele verschiedene Berufsbilder zusammen. Die Berufe sind genauso abwechslungsreich wie die Sehenswürdigkeiten, die am Welterbe erlebt werden können. Jeder einzelne trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass das Welterbe Haithabu und Danewerk geschützt wird und die Besucherinnen und Besucher eine schöne Zeit mit vielen Eindrücken erleben. Im Folgenden werden Interviews der vielen unterschiedlichen Berufsbilder des Welterbes präsentiert und die Personen dahinter vorgestellt. Klickt Euch doch einfach mal durch, um mehr über die einzelnen Berufe bei uns zu erfahren. Wer weiß, vielleicht seht Ihr ja bei eurem nächsten Besuch einen von uns – dann sagt gerne mal Hallo!

1Projektmanager/in Marketing

Ann-Katrin

blank

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Ich plane Marketing-Maßnahmen für das Welterbe, setze diese um und organisiere die Arbeitsgruppe Marketing, in der unterschiedliche Akteure des Welterbes zum Thema Marketing zusammenkommen. Meine Hauptaufgabe besteht also darin, die Bekanntheit vom Welterbe Haithabu und Danewerk in unserer Region und überregional zu steigern und entsprechend Werbung zu machen. Das schließt auch Onlinewerbung mit ein, z. B. die Betreuung der Social Media Kanäle, Erstellung von Newsletter-Inhalten, etc.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Den kreativen Teil. Ich gestalte viele der Werbemittel, z. B. Flyer und Anzeigen selbst und erstelle die Inhalte für Social Media. Außerdem organisiere ich gern.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe Kauffrau für Tourismus und Freizeit bei der Ostseefjord Schlei GmbH gelernt und bin nun in der Marketingabteilung für das Print Marketing zuständig.

Wie lange bist Du schon dabei?

Seit dem 01.01.2021

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Nein, normalerweise nicht.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Ich finde es toll und wichtig, dass wir dieses Zeugnis der Zeit durch den Titel UNESCO Welterbe schützen können. Orte, an denen heute noch die Geschichte erlebbar ist, haben für mich immer etwas Besonderes. Ich stelle mir gern vor, wie die Menschen zu jener Zeit lebten was sie taten und welchen Herausforderungen sie sich stellen mussten. Außerdem zeigt es, dass unsere Region auch in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt hat.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Noch ist nicht viel Lustiges passiert, aber das kommt bestimmt noch. ;)

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Negative Kommentare auf Social Media.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Zum einen der Halbkreiswall mit Blick auf das Haddebyer Noor. Hier trifft Geschichte auf Natur. Und außerdem die Waldemarsmauer. Was heute wie eine einfache Mauer scheint, war früher ein Meisterwerk und erstmalig in Nordeuropa.

Hast Du einen Tipp für zukünftige Marketingmanager/innen?

Immer einen kühlen Kopf bewahren ;-)

2Museumsleiter/in

Ute

Ute Drews

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Als Museumsleiterin bin ich für die Ausstellungen und Veranstaltungen zuständig. Das Wikinger Museum Haithabu ist sozusagen das Schaufenster ins Welterbe. Wir vermitteln mit ausgesuchten Funden einen Einblick in die Welt vor tausend Jahren. Im Moment bereiten wir gerade zusammen mit Kollegen und Gestaltern einen spannenden „Blick unter die Erde“ vor.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Meine Arbeit ist ausgesprochen abwechslungsreich. Mich reizt es vor allem, wissenschaftliche Erkenntnisse korrekt aber auch verständlich in Ausstellungen, Vermittlungsmedien und Veranstaltungen umzusetzen.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Volkskunde studiert und war in meinem ersten Beruf Lehrerin. Mein Arbeitgeber ist die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.

Wie lange bist Du schon dabei?

Seit 1987

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Das kommt sehr oft vor.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Es ist eine besondere Herausforderung, den Besuchern zu erklären, was für ein großer Gedanke dahintersteht: Jeder sollte verstehen, dass es in erster Linie um das globale kulturelle Gedächtnis im Dienste des Weltfriedens geht.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Das war die Frage eines kleinen Jungen, der mit seinen Eltern das Wikinger Museum Haithabu besuchte. Er war geradezu entsetzt, dass wir keinen Tresor hatten, in dem wir das Welterbe verwahren. Nach seiner Einschätzung musste es sich doch um eine riesige Summe Geldes handeln.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Ärger vergesse ich so schnell wie möglich – deshalb fällt mir dazu gerade nichts ein.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Die Landebrücke in Haithabu

Hast Du einen Tipp für zukünftige Museumsleiter/innen?

Mein Tipp ist, alles mit Freude, vielleicht sogar mit Leidenschaft zu betreiben – dann geraten die Dinge in der Regel gut.

3Assistent/in der Museumsleitung

Kirsten

Kirsten

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Ich unterstütze und vertrete die Museumsleiterin bei ihren Aufgaben. Gerade sind wir mit vielen Kollegen dabei, das Thema „Welterbe Haithabu-Danewerk“ in unsere Dauerausstellung im Wikinger Museum Haithabu einzubauen. Daneben erarbeite ich Museumsführungen und andere Angebote wie z.B. Arbeitsbögen, die unseren Besuchern einen Einblick in das Welterbe in Haithabu geben. Zu meinen Aufgaben zählt auch, Mitarbeiter, Gästeführer und Lehrer fortzubilden.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Mir gefällt, dass meine Tätigkeit so abwechslungsreich und kreativ ist. Am liebsten führe ich interessierte Menschen durch unser Museum und in das historische Gelände und begeistere sie für die faszinierende Welt der Wikinger in Haithabu.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich bin Diplom-Geographin und habe in Kiel Geographie, Bodenkunde, Geologie und Landschaftsentwicklung studiert. Meine Arbeitgeberin ist die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen.

Wie lange bist Du schon dabei?

Seit 2015 arbeite ich im Wikinger Museum Haithabu, davor war ich in anderen Abteilungen der Landesmuseen tätig.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Gelegentlich. Viele Museumsveranstaltungen finden am Wochenende statt, wie z.B. unsere Wikingermärkte oder die Führungen jetzt am Welterbetag.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Das Gefühl in einer Welterbestätte zu arbeiten ist großartig und beflügelt mich bei meiner Arbeit. Es ist eine schöne Aufgabe, unser Museumsprogramm um das Thema „Welterbe“ zu ergänzen und zu erleben, wie wir mit unseren Angeboten den Besuchern „die Augen öffnen“.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Besucher auf dem Halbkreiswall von Haithabu haben mich einmal gefragt, wo denn hier genau das Welterbe sei. „Sie stehen drauf!“, habe ich geantwortet.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Ich ärgere mich sehr selten. Dazu bringt mir meine Arbeit zu viel Spaß. Ein Punkt, wo ich empfindlich reagiere, ist, wenn vom „Wikingerdorf“ die Rede ist. Haithabu war nie ein Dorf. Schon vor 1000 hat ein arabischer Reisender berichtet: Haithabu „…ist eine sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltmeeres“.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Mein Lieblingsort ist der Halbkreiswall von Haithabu. Von hier aus hat man den schönsten Blick in das historische Gelände und auf das Haddebyer Noor.

Hast Du einen Tipp für zukünftige Assistenten der Leitung des Wikinger Museum Haithabu?

Wenn Du Dich von diesem besonderen Ort und seinem Museum in den Bann schlagen lässt und dafür brennst, anderen Menschen die Geschichte Haithabus zu erzählen, dann bist Du hier genau richtig.

4Rezeptionist/in und Museumsshop

Sabine

Sabine

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Ich arbeite für das Danevirke Museum. Dort bin ich zuständig für den Ticketverkauf und den Empfang der Gäste, für die Buchung der Guides, die Anfragen über Telefon und Email und die Abrechnung. Außerdem bin ich verantwortlich für den Museumsshop, also den Ein- und Verkauf.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Kein Tag ist gleich!

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich bin eigentlich gelernte Arzthelferin und habe eine Gastronomieausbildung. Mein Arbeitgeber ist der Sydslesvigsk Forening.

Wie lange bist Du schon dabei?

Seit 2015

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Ja

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Ich freue mich über den Welterbetitel, vor allem, weil er sehr wichtig für die Region ist. Für mich im Museum bedeutet es, dass mehr Besucher kommen und im Vergleich zu vorher auch mehr anderssprachige Gäste hier sind.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Es gibt ganz viele schöne und lustige Momente während meiner Arbeit.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Wenn, dann ärgere ich mich nur minimal und vergesse das auch schnell wieder.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Besonders gerne gehe ich mit meinem Hund hinter der Schanze 14 den Hauptwall Richtung Hollingstedt lang – das ist für mich Natur pur!

Hast Du einen Tipp für zukünftige Rezeptionist/innen?

Am wichtigsten sind Offenheit und dass man gerne mit Menschen arbeitet. Außerdem ist es gut, wenn man mehrere Sprachen spricht, bei uns am besten Dänisch und Englisch.

5Museumsmoderator/in

Dana

blank

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Ich führe Kinder und andere Besucher in das Leben der Menschen auf dem Handelsplatz Haithabu vor ungefähr 1000 Jahren ein. Wir lernen die Menschen und ihre Siedlung kennen, indem wir die Häuser und die Umgebung erkunden und uns in einem Handwerk oder einer Tätigkeit aus dieser Zeit ausprobieren.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Das Aktivsein mit den Kindern macht mir am meisten Freude. Mit Kindern zu werken, Bogen zu schießen, Brot zu backen … oder einfach eine Pflanze zu entdecken, die die Menschen in der Wikingerzeit auch bereits kannten und ihre Verwendung zu erproben, lässt mich auch selbst immer wieder viel lernen.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe ein Lehramtsstudium mit den Fächern Geschichte, Deutsch und Religion absolviert. Allerdings haben mein Hobby Geschichte und experimentelle Archäologie und das Ausprobieren von „alten Techniken“ mich noch besser für meinen Beruf vorbereitet. Ich bin hauptsächlich an den rekonstruierten Häusern des Wikinger Museums Haithabu tätig und bei der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen angestellt.

Wie lange bist Du schon dabei?

Ich bin seit 3 Jahren bei den Landesmuseen angestellt und seit über 20 Jahren für das Haithabu Museum tätig.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Ja, ich muss auch an einigen Wochenenden arbeiten. Das macht aber gerade im Sommer, wenn viele „Gastwikinger“ die Häuser beleben auch viel Freude.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Unsere Wikingervergangenheit hier im Norden stellte schon immer etwas sehr Besonderes und Spannendes für mich dar. Deshalb freut es mich, dass dies nun mit dem Welterbetitel wertgeschätzt wird.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Da kann ich gar kein einzelnes Erlebnis nennen, da in meiner Arbeit mit Kindern an den Häusern täglich lustige, verrückte und besondere Dinge passieren.

Die „schrägsten“ Momente erlebe ich meist, wenn ich Erwachsene Bogen schießen und Feuer machen lasse … ;)

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Es ärgert mich, wenn Besucher an oder in den Häusern etwas kaputt machen.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Ich genieße besonders gern den Ausblick vom Halbkreiswall aus, der die Siedlung Haithabu beschützt hat, auf die Häuser und die Schlei.

Hast Du einen Tipp für zukünftige Museumspädagogen?

Geschichte ist spannend und nicht staubtrocken! Traut euch ins Museum! Probiert einfach selbst aus – baut euch z.B. einen Bogen, es muss nicht gleich ein Langbogen werden, ein Flitzebogen macht auch Spaß!

6Projektmanager/in und Geschäftsführer/in des Vereins Haithabu und Danewerk e.V.

Astrid

Astrid

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Meine Aufgabe ist es das regionale Akteursnetzwerk und die vielfältigen Projekte in der Welterbe-Region Haithabu und Danewerk zu koordinieren. Als Koordinatorin trage ich zur Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Fachleuten bei – z.B. aus den Bereichen Naturschutz und Landschaftspflege, Tourismus und Marketing, Bildung und Vermittlung, Gemeinden und Ehrenamt, Wirtschaft und Denkmalpflegern usw. bei. Darüber hinaus stoße ich auch neue Projekte an und setze diese in Zusammenarbeit mit den Fachleuten um.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

An meiner Arbeit gefällt mir besonders die Themenvielfalt. Jeden Tag, jede Woche gilt es neue Herausforderungen zu lösen und anderen dabei zu helfen Ihre Ideen und Projekte zu verwirklichen.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe studiert und einen Masterabschluss im Fach „Humangeographie“ erworben. Mein Arbeitgeber ist der Kreis Schleswig-Flensburg.

Wie lange bist Du schon dabei?

Ich gehöre seit Juli 2019 zum Welterbeteam Haithabu und Danewerk.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Ich muss nur selten am Wochenende arbeiten; aber manchmal kommt das schon vor, zum Beispiel, wenn Veranstaltungen stattfinden.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Ich betrachte die Welterbernennung vor allem als Chance für die ländlich geprägte Region und sehe das kulturelle Erbe als Anker für regionale Entwicklung. In diesem Zusammenhang finde ich folgende Fragestellung besonders spannend: Was können wir aus der Geschichte Haithabus und des Danewerks und anderer Welterbestätten für die Zukunft lernen?

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Die gemeinsamen Ausflüge im Welterbeteam machen immer besonders viel Freude; dazu zählen gemeinsame Radtouren und Wanderungen, Ausflüge zu „Wikingerfestivitäten“ und Feierabende mit Speis und Trank.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Ja, auch ich ärgere mich manchmal. Wenn Menschen zusammenarbeiten, entsteht Reibung. Diese kann in Ärger münden, oder aber Anlass zur Lösung geben.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Ich genieße die Ruhe am ***wall. Wo genau, verrate ich nicht ;)

Hast Du einen Tipp für zukünftige Welterbemanager/innen?

Think global, act local!

7Archäologe/in

Matthias

blank

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Ich achte darauf, dass Haithabu und Danewerk Welterbe bleiben. Sie sollen nicht kaputt gemacht werden. Menschen sollen etwas von ihnen lernen. Die Gemeinden sollen etwas von ihnen haben.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Die Arbeit ist spannend und immer etwas Anderes. Ich bin viel unterwegs, auch im Ausland, und treffe viele sehr unterschiedliche Menschen. Und ich kann oft draußen bei den tollsten archäologischen Denkmalen sein.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe Archäologie studiert. Heute arbeite ich beim Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein. Wir sind für alles verantwortlich, was Menschen in Schleswig-Holstein früher einmal im Boden zurückgelassen haben (das ist Archäologie).

Wie lange bist Du schon dabei?

Ich arbeite seit 2008 für das Welterbeprojekt. Erst 2018 sind wir aber Welterbe geworden. Dafür war sehr viel zu tun. Unter anderem hatten wir ein gemeinsames Projekt mit Dänemark, Island, Norwegen und Lettland.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Das kommt schon häufiger vor. Meistens wenn ich unterwegs bin. Oder Veranstaltungen sind. In der Coronazeit war das natürlich anders.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Ich freue mich, dass Haithabu und Danewerk nun weltweit wertgeschätzt werden. Endlich können wir viele Ideen besser umsetzen. Für mich ist es auch die Krönung eines langen und schwierigen, aber auch aufregenden Projektes.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Zur Prüfung, ob Haithabu und Danewerk Welterbe werden können, kam ein Wikinger-Experte aus Schweden. Er wollte gerne auch mit Bürgermeister:innen sprechen, um zu hören, ob sie die Welterbe-Idee unterstützen. Wir konnten aber für das Abendessen keinen einzigen Bürgermeister finden, der Zeit hatte. Als wir ganz verzweifelt waren, erzählte eine Bürgermeisterin, dass alle an dem Abend auf einer Feier waren und lud uns einfach dazu ein. Die Feier wurde sehr lustig, der Experte feierte ordentlich mit und war schließlich davon überzeugt, dass alle vom Welterbe begeistert waren.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Manchmal ärgere ich mich über Leute, die nur die eigenen Ziele durchsetzen wollen ohne mit allen etwas gemeinsam zu erarbeiten. Das gibt es leider auch beim Welterbe.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Der Krummwall beim Möhlhornweg in Ellingstedt. Wenn man da draufklettert, sieht man ganz toll wie sich der Wall entlangschlängelt und weshalb er Krummwall heißt.

Hast Du einen Tipp für zukünftige Archäologen/innen?

Man sollte sich ausführlich und hautnah mit der historischen und aktuellen Umgebung der Denkmäler beschäftigen. So hat man eine gute Grundlage und versteht, mit was für einem Denkmal man es zu tun hat. Und dann ist es noch sehr hilfreich Denkmalpflege oder Welterbe als Aufbaustudiengang zu machen. Und natürliche ein FSJ und/oder Praktika in solchen Stätten.

8Landschaftsgärtner/in

Ralf


Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Hauptarbeit ist das Mähen am Danewerk. Weitere Aufgaben sind Entkusseln, Besucherlenkung und Reet mähen. (Anm.: Entkusseln ist das Entfernen von unerwünschtem Strauch- bzw. Jungbaumbewuchs. Weil auf dem Danewerk wegen der archäologischen Bodenfunde nicht gegraben werden darf, werden die Sträucher dort immer nur abgeschnitten.)

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Ich mag es immer, an der frischen Luft zu sein.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich bin gelernter Zierpflanzengärtner und habe dann die Meisterprüfung im Garten- und Landschaftsbau abgelegt. Mein Arbeitgeber ist der Marienhof in RD, das ist eine Einrichtung für Menschen mit Handicap.

Wie lange bist Du schon dabei?

Ich arbeite auf dem Marienhof seit 2007 und am Danewerk seit 2015.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Nein, nur ganz selten.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Das finde ich ganz toll, zumal wir vielleicht mit unserer Arbeit ein klein wenig dazu beigetragen haben, dass es geklappt hat.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Das war beim Reet mähen in Haithabu. Als einer meiner Leute ins Eis eingebrochen war, was zwei weitere nicht davon abhielt, den gleichen Weg zu nehmen und auch einzubrechen (außer nassen Füßen ist aber nichts passiert).

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Über Spaziergänger, die sich nicht an die Wege halten. Und über Hundekot am Danewerk.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Ich glaube die Thyraburg und die Wälle in Haithabu mit dem Blick auf das Noor.

Hast Du einen Tipp für zukünftige Landschaftsgärtner/innen?

Habt immer Freude an der Arbeit in und mit der Natur.

9Hausmeister/in

Uve

Uve

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Ich arbeite im Danevirke Museum und sorge dafür, dass hier alles läuft. Dazu gehört zum Beispiel technische Arbeit, aber auch Glühlampen austauschen, Rasen mähen, Unkraut jäten, Sachen reparieren und dass die Sandkiste immer sauber und aufgeräumt ist! Oft helfe ich auch bei Aktivitäten und Events mit, baue auf, mache Lagerfeuer und sorge dafür, dass alles funktioniert.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Dass sie sehr abwechslungsreich ist und ich meist unabhängig arbeiten kann.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe eine Ausbildung zum Betriebs- und Maschinenschlosser und mein Arbeitgeber ist der Sydslesvigsk Forening.

Wie lange bist Du schon dabei?

Anderthalb Jahre

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Offiziell einmal im Jahr

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Ich finde es schön, dass wir durch den Welterbetitel viel mehr Aufmerksamkeit haben und noch stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Ich erlebe immer lustige und schöne Sachen, aber mir fällt gerade keine große ein.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Meistens über mich selbst, wenn ich mal schlecht organisiert bin. Zum Beispiel, wenn ich schnell Rasen mähen will und kein Benzin mehr habe und dann erst zur Tankstelle fahren muss.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Ich finde den Bereich zwischen der Waldemarsmauer und der Schanze 14 sehr schön, weil dort ein kleines Biotop ist. Da ist es sehr ruhig und idyllisch.

Hast Du einen Tipp für zukünftige Hausmeister?

Man sollte, zumindest bei uns im Museum, nicht nur die technischen Seiten mögen, sondern auch die Arbeit in der Natur, insbesondere Unkraut jäten ;)

10FSJler/in in der Denkmalpflege

Lana

Lana

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Meine Aufgaben beim UNESCO Welterbe Haithabu und Danewerk, sind das Danewerk und Haithabu kontinuierlich abzulaufen und zu kontrollieren bzw. aufzunehmen, ob es Veränderungen gibt, die dem Wall schaden könnten, etwa wilde Aufgänge abseits der Wege. Neben dieser Hauptaufgabe als „Ranger“, gibt es immer wieder kleine wechselnde Aufgaben, die mit dem Welterbe in Zusammenhang stehen.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Ich finde es sehr schön, dass man häufig draußen arbeiten kann und ganz viel in der Umgebung des Danewerks, am Danewerk und in Haithabu kennenlernen kann. Zudem fand und finde ich es sehr spannend, die Menschen kennenzulernen, die am und für das Welterbe arbeiten.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Ich habe letztes Jahr (2020) mein Abitur gemacht und mich auf die FSJ-Stelle des Welterbebüros im Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein beworben. Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege ist die Jugendbauhütte Lübeck.

Wie lange bist Du schon dabei?

Das Freiwillige Soziale Jahr in der Denkmalpflege ist am 01. September 2020 gestartet und läuft bis zum 31. August 2021.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Teilweise ja. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn es bestimmte Aktionen oder Feste der verschiedenen Museen gibt oder bestimmte Aktionstage gemacht werden, bei denen ich zukünftigen FSJler/innen helfe.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Es ist ziemlich beeindruckend eine UNESCO-Welterbestätte fast vor der Haustür zu haben. Man hat so viel Geschichte der unterschiedlichsten Epochen am Danewerk und in Haithabu und so rückt es nochmal mehr in den Fokus.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Während des Ablaufens der verschiedenen Abschnitte des Danewerks, begegnen mir unglaublich viele Tiere, von Rehen über Eichhörnchen, Vögeln bis hin zu Mäusen. Einmal bin ich ein Abschnitt abgelaufen und auf einmal steht dort ein großes Reh, was mich anschaut, weil ich aus Versehen ein Geräusch gemacht habe und dann haben wir uns bestimmt 1:30 bis 2:00 Minuten angeschaut, bis es weiter gefressen hat und weggegangen ist.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Ich bin über eine Sache eher traurig, wenn ich beim Ablaufen sehe oder später mitbekomme, wie Menschen den Wall oder Dinge mutwillig zerstören, die den Wall schützen sollen. Oder auch wenn ich am Denkmal Müll, achtlos weggeworfen sehe.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Es gibt wirklich viele schöne und zauberhafte Orte entlang des Welterbes Haithabu und Danewerk. Ich finde den Abschnitt des Hauptwalls in Richtung Schanze 14, Waldemarsmauer und Danevirke Museum ziemlich stark und auch das kleine Waldstück kurz vor der Thyraburg ziemlich zauberhaft.

Hast Du einen Tipp für zukünftige FSJler/innen in der Denkmalpflege?

Meine Tipps für die Entscheidung zum FSJ in der Denkmalpflege an der UNESCO Welterbestätte Haithabu-Danewerk sind:

• Du solltest es am besten mögen, draußen zu sein, in den unterschiedlichsten Jahreszeiten (nicht unbedingt strömenden Regen).

• Außerdem solltest du selbständig sein und dich einbringen, da die Einsatzstelle hier noch relativ jung ist und du so auch an einigen Stellen hilfst Sachen weiterzuentwickeln.

• Wenn du Geschichte magst bzw. dich dafür interessierst, wird es dir bestimmt gefallen - man kann unglaublich viel lernen.

• Es hilft dir auf jeden Fall auch, wenn du wissbegierig bist und dich gut an Menschen, Situationen und Aufgaben anpassen kannst, da du einige Institutionen und Menschen rund um das Welterbe kennenlernen wirst.

11Restaurator/in für Architekturoberfläche

Julika und Meike

Julika

Meike

Beschreibe Deine Aufgabe beim UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk.

Wir kümmern uns seit 2018 um den Erhalt der Waldemarsmauer und haben sie 2020 restauriert. Wir schauen regelmäßig, wie es der Mauer geht und überlegen zusammen mit anderen Fachleuten, wie man sie zukünftig am besten schützen kann.

Was magst Du an Deiner Arbeit besonders gerne?

Sie ist unheimlich abwechslungsreich. Wir arbeiten ständig an neuen Objekten, neuen Orten und neuen Lösungsansätzen.

Was ist Deine Berufsausbildung und wer ist dein Arbeitgeber?

Wir haben Restaurierungswissenschaften im Fachgebiet Wandmalerei und Architekturoberfläche an der Hochschule Hildesheim studiert, sind selbstständig und haben uns zu einer Firma zusammengeschlossen.

Wie lange bist Du schon dabei?

Wir begleiten die Mauer schon seit 2018. Wir haben uns die historische Waldemarsmauer ganz genau angeschaut und den Mörtel und die Ziegel untersucht, um zu verstehen, warum die Mauer zerfällt und um ein Konzept zur Restaurierung zu finden.

Musst Du auch am Wochenende arbeiten?

Müssen nicht, aber als Selbstständige können wir uns theoretisch aussuchen, ob wir an Schlechtwetter-Tagen Schreibtischarbeit machen, um dann an den schönen Tagen frei zu nehmen.

Was bedeutet es für Dich, dass Haithabu und Danewerk nun UNESCO-Welterbe sind?

Es ist gut, dass diese bedeutenden archäologischen Areale nun die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient haben. Wir freuen uns, dass weiter geforscht wird und neue Erkenntnisse über das frühere Leben am Danewerk erlangt werden.

Was ist das Lustigste, das Du während deiner Arbeit für das Welterbe schon erlebt oder getan hast?

Wir haben bei keinem anderen Projekt soviel Ausgaben für Sonnencréme gehabt wie an der Waldemarsmauer im Hochsommer.

Ärgerst du Dich auch manchmal, und wenn ja, worüber?

Manchmal laufen Leute auf der Mauer oder klettern darauf rum. Das mögen wir nicht so gerne, da sie so wieder kaputtgeht.

Was ist Dein Lieblingsort entlang der Welterbestätte?

Wir sind gerne bei den netten Mitarbeitern im Museum und spazieren in den Pausen gerne durch die Natur.

Hast Du einen Tipp für Besucher/innen?

Der Neubau des Danevirke Museums und die Ausstellung wird bestimmt großartig und sehenswert!